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Bei der Innenrenovierung meines alten Fachwerkhauses aus dem 17ten Jahrhundert, stand ich auch vor der Entscheidung das Treppengeländer zu erneuern.

Die alten, gedrechselten Stäbe waren durch und durch wurmstichig und wurden nur noch von der Farbe zusammengehalten.



Einige wurden schon vor über 60 Jahren durch einfache Leitersprossen ersetzt. Der Handlauf sah auf den ersten Blick noch stabil aus.



Also machte ich mich kundig, was sowas kosten würde.                              Da ich Wert darauf legte, wieder neue Stäbe nach dem alten Muster zu bekommen, war es schwierig jemanden zu finden der so etwas kostengünstig herstellt. Alle Angebote die ich einholte lagen jenseits meiner Vorstellung und so beschloss ich das Projekt in Eigenleistung anzugehen.

Zuallererst brauchte ich ein Muster. Das war einfach! Ein Stab ließ sich aufgrund des Wurmbefalls wie "Butter" aus dem Geländer entfernen.


Da ich im Vorjahr aus einem Buchenstamm Kanteln geschnitten hatte, war auch das Ausgangsmaterial vorhanden. Ich musste nur nachschauen, ob sie sich während des Trocknens nicht verzogen hatten.

Ich hatte Glück und fand 18 Stück 5 mal 5 cm, die brauchbar erschienen.         Aus den Kanteln drechselte ich erst Rundhölzer auf denen ich die Lage der Ornamente anzeichnen konnte. Da ich über keine Kopiereinrichtung verfüge, musste ich, wie bei dem Projekt Eichenstuhl,  ständig die Maße überprüfen und angleichen. So bekam ich 18 Einzelstücke die sich dennoch gleichen.



 Hier noch mal ein vorher Bild. Hoffentlich sieht das später besser aus!

Nachdem ich die Stäbe fertig gedechselt hatte, galt es die vierkantigen Füsse plan zu bekommen. Das versuchte ich mit meinem Hand-Bandschleifer hinzukriegen. Da ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden war, ging ich auf unseren Schreiner zu, der noch im Haus arbeitete. Er erklärte sich bereit, die Stäbe in seiner Werkstatt über seine Richthobelbank zu ziehen.

Nun musste ich einigen Mut zusammennehmen, um das Geländer zu zerlegen, ohne größeren Schaden anzurichten. Der Handlauf sollte heil bleiben.             Es stellte sich heraus dass beim Bau, oder im laufe der Zeit, bei den Ausbesserungsarbeiten nicht an Nägeln gepart wurde, was die Sache nicht leichter machte.

Gerade bei den nachträglich eingesetzen Leitersprossen wurde, anstatt  klassische Holzverbindungen zu nutzen, mehr auf Metall gesetzt. Trotzdem gelang es mir, die Handläufe mit Geduld und dem nötigen Zeitaufwand ohne größere Flurschäden zu retten.  Bei näherer Betrachtung waren sie aber auch durch "Lochfraß" so geschädigt, dass ich hier auch eine Alternative benötigte.


Auch der Versuch mit Leim etwas zu retten schlug fehl.


Also zurück in meinen Holzfundus und einen rissarmen Eichenstamm gesucht aus dem ich einen Handlauf herstellen könnte. Das Problem bei dem Schrägen Handlauf lag darin, ihn gebogen zu fertigen. Die Biegung musste sein, damit man sich an der Schnittstelle zwischen Decke und Handlauf nicht die Finger klemmt.


Auf der Kreißsäge war es etwas Schwierig, aber es hat geklappt die äußeren Maße des Handlaufes inclusive Biegung herauszuarbeiten. Jetzt hatte ich zwar eine gebogene Eichenkantel, doch was ist mit dem Profil für den Handlauf?         Einen Profilhobel hatte ich nicht.

Ich entschloss mich wieder auf den Schreiner meines Vertrauens zuzugehen. Für Ihn war es ein leichtes mit Hilfe seiner Maschinen das Profil herauszuarbeiten.


Also ging es jetzt an das einsetzen der einzelnen Sprossen.                           Um die entsprechenden Laschen für die Holzverbindungen herzustellen, hatte ich die Kanteln an den Füßen etwas länger gelassen. Jedoch mussten diese Laschen erst einmal herausgearbeitet werden. Hierfür legte ich mir eine japanische Feinsäge zu.   (Bilder folgen) 

Am Waagerechten Teil des Geländers übte ich die Laschen so herzustellen das sie in das vorhandene Futter passten, mit der Gewissheit nichts falsch machen zu dürfen (Ich hatte keine geeigneten Rohlinge mehr zum drechseln als Ersatz). Ich war erstaunt mit welcher Ppräzision man (mit der geeigneten Geduld und Sorgfalt) mit so einer Japanischen Feinsäge arbeiten kann.      

Auch musste der Handlauf für die Schräge, auf die vorhandenen Pfosten und deren Anschlusswinkel angepasst werden. Über die Verbindungen, Handlauf / Pfosten, musste ich mir auch Gedanken machen und in die Realität umsetzen. Besonders am unteren Ende des schrägen Handlaufes war genaue Arbeit erforderlich.

        

Auch am oberen Ende musste eine kleinere Anpassung vorgenommen werden.



Da ich jetzt die Holzverbindungen der einzelnen Stäbe auf die korrekte Lage der Handläufe abstimmen konnte, stellte ich soweit alles "trocken" ( ohne Leim ) zusammen und passte jeden Stab nach und nach einzezeln ein.

Jetzt fehlte noch das letzte Anschluss-Stück vom waagerechten Handlauf als Befestigung zur Wand. Dafür suchte ich mir aus meinem Holz-Fundus ein passendes Stück Eichenholz, daß ich dem entsprechend in Form bringen musste.


Wegen der abgeschrägten Anschluss-Stelle war das gar nicht so einfach.



Ich bin Stolz darauf, wie mir letztendlich die Verbindung gelungen ist.

 

Nachdem alles soweit gut passte, musste alles noch verleimt werden. 


Nach und nach leimte ich die Stäbe ein und setzte den Handlauf auf. Anschließend verzurrte ich die Konstruktion mit einem Spanngurt bis zur Trocknung.


Nachdem ich die Schräge, bis auf die Feinarbeiten, soweit fertig gestellt hatte ging ich nach der Austrocknung des Leims an den waagerechten Teil.


Hier noch mit dem alten Handlauf und den Rohlingen der Stäbe.


Und hier mit dem neuen Handlauf und den geölten und gewachsten Stäben.


So! Fast fertig! Noch ein paar Feinarbeiten und dann sieht das, meiner Meinung nach, besser aus als vorher!